Der ESV Kaufbeuren trauert um Alfred Hynek

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02.05.2016 15:2302.05.2016 15:23 | geschrieben von ESVK-Presseteam

Der ESV Kaufbeuren trauert um Alfred Hynek

Fredl Hynek war ein Rotgelber aus Leidenschaft und ein Kaufbeurer mit Leib und Seele

Tiefe Betroffenheit rührt das Herz, die Augen werden feucht und in das bewegende Gefühl der Traurigkeit drängen sich unversehens Dankbarkeit und Wehmut. Alfred Hynek ist für immer von uns gegangen. Er war ein pfeilschneller Stürmer, ein brandgefährlicher Torjäger, ein anständiger Sportsmann, ein Eishockeyurgestein, ein Vorbild. Allem voran aber war Fredl Hynek ein warmherziger, aufrichtiger und liebenswerter Mensch. Mit ihm verliert der Eissportverein Kaufbeuren eines seiner ganz großen Idole.

Am 29. November 1933 in Gablonz an der Neiße geboren, debütierte der junge Fredi bereits 1950 in der aufstrebenden Mannschaft des vier Jahre zuvor gegründeten ESV Kaufbeuren. "Des isch ja noh a Biable", wunderten sich die Leute und kurzerhand schob man ihm einen zweiten Schulterschutz unter den Dress, um den schmächtigen Burschen dadurch wenigstens etwas breiter erscheinen zu lassen. Der spielstarke Vollblutstürmer schlug indessen auf Anhieb groß ein und in Windeseile avancierte er zu einem der stärksten Spieler, die der Traditionsverein von der Wertach in seiner siebzigjährigen Geschichte hervorbringen sollte.

In den Fünfzigern bildete Fredl Hynek zusammen mit Reinhold Rief und Georg Scholz die unwiderstehliche Paradereihe des ESVK. Das kongeniale Trio harmonierte geradezu blind miteinander und die ehrgeizigen Himmelsstürmer begeisterten mit ihrer überbordenden Spielfreude. Wenn ihnen dann doch einmal ein Schachzug misslang, verschafften sie ihrer Enttäuschung Luft, weshalb sie bald als der legendäre Zefixsturm in aller Munde waren.

Sämtliche deutschen Spitzenvereine waren hinter ihm her, doch Fredl Hynek stand zu seinem Heimatverein: "Ich hing sehr am ESVK und wollte ihm unbedingt treu bleiben. Ich war ganz einfach zufrieden in Kaufbeuren, obwohl es hier beim Eishockey nichts zu verdienen gab."

Als sich Joe Scholz 1960 in Richtung Füssen verabschiedete, kam im Gegenzug Xaver Unsinn nach Kaufbeuren, um sich nahtlos in die überragende erste Reihe einzufügen. Erst als Spielertrainer und dann als Trainer formte Xaver Unsinn aus dem ESV Kaufbeuren eine deutsche Spitzenmannschaft und sein Spielführer Fredl Hynek zog seine Kameraden auf ungeahnte Höhen.

Nach dem Ende seiner aktiven Spielerlaufbahn gelang ihm als Trainer das Kunststück, die herausragende Kaufbeurer Juniorenmannschaft 1971 zur hochverdienten deutschen Meisterschaft zu führen. Aus dem großartigen Spieler war ein hingebungsvoller Nachwuchsförderer geworden.

Im letztjährigen Sommer durfte ich einen sonnigen Augustnachmittag im Hause der Familie Hynek verbringen und mich ausführlich mit dem legendären Kaufbeurer Stürmer, der im Herbst seiner bemerkenswerten Karriere auch in Landsberg alle Torrekorde brach und dort noch heute gleichermaßen als unvergessener Eishockeyheld gilt, unterhalten. In seinem Beisein fühlte man sich geborgen, aufgehoben, gemocht.

Fredl Hynek war ein Rotgelber aus Leidenschaft und ein Kaufbeurer mit Leib und Seele. "Ich hänge noch immer sehr am Verein und an der Stadt. Der ESVK ist ein wichtiger Teil meines Lebens und etwas ganz Besonderes für mich", erzählte mir Fredl Hynek bei unserem Gedankenaustausch und seine warmherzigen, ehrlichen Augen leuchteten. Dann nahm er seine Frau Erna liebevoll in den Arm, um wehmütig hinzuzufügen: "Wenn wir ein bisschen gesund sind, dann gehen wir zur Eröffnung des neuen Stadions. Wo wir im Leben auch hingekommen sind, wurde der Name unserer Stadt in einem Atemzug mit dem Eishockey in Verbindung gebracht. Auch im Ausland."

Fredl Hynek wird dem Eröffnungsspiel im kommenden Spätsommer nicht mehr beiwohnen können. Er verstarb am 1. Mai 2016 nach einer tapfer ertragenen schweren Krankheit im Alter von zweiundachtzig Jahren. Unser aufrichtiges Mitgefühl gehört seiner liebenswürdigen Gattin und seiner sympathischen Familie. Das Herz wird schwer und Tränen treten in die Augen. Wir verneigen uns vor einem ganz Großen. Einen wie ihn wird es nicht mehr geben.

Fredl Hynek war ein famoser Stürmer, ein tadelloser Sportsmann und ein herzensguter Mensch, der zeitlebens bescheiden und stets auf dem Boden geblieben ist. Erst dadurch wird ein großer Sportler zum Idol.

Nachruf: von Manfred Kraus

Foto: Die historische Aufnahme zeigt Kaufbeurens legendären Kapitän Fredl Hynek mit seiner Mannschaft.

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